the history of me (and my shirts)

Nachdem ich heute zwei Bands live sah und gestern über Metal, Jugend- und Subkulturen zu einem Bier diskutierte, kam mir der Gedanke, eine Chronik meines Lebens anhand von Band-Shirts zu verfassen. Dazu muss man sagen, dass ich – wie vielleicht viele Wissen – seit meiner Jugend bis heute nur T-shirt besitze mit einem Aufdruck, davon wiederum etwa 2/3 von unterschiedlichen Bands. Materielle Geschichtsschreibung sozusagen, mit Bildern.

1. Anfänge

Shirts von: Kurt Cobain (Nirvana) / Korn

Meine beiden ersten Bandshirts habe ich in der USA gekauft, vermutlich ziemlich sicherlich beide in New York. Das erste war von Kurt Cobain als Engel, ein eher schlechter Druck und vermutlich auch ohne Lizenz. Das andere war von Korn. Zur gleichen Zeit habe ich auch Red Hot Chili Peppers gehört, warum es diese Band nicht geschafft hat – vielleicht sah Korn einfach besser aus.

2. Live und in Farbe

Shirts von: JBO / In Extremo

JBO war meine erste Band, die ich live gesehen habe, zusammen mit J und S. Fast hatte dieses erste wunderbare Ritual der Menschwerdung nicht stattgefunden, da die Eltern von S wegen Schneefall uns nicht zum Veranstaltungsort fahren wollten – aber dann doch und es war laut und viel und das „meiste Konzert der Welt“. Das JBO Tour-Bandshirt wurde direkt vor Ort gekauft, angezogen und ungewaschen am nächsten Tag in der Schule getragen, Metal eben.

Auf dem In Extremo Shirt war ein Mond, an mehr erinnere ich mich nicht – ich glaube In Extremo und JBO habe ich mehr live gesehen als fast alles andere, aber zu meiner Verteidigung: die spielen auch wirklich überall!

3. Edgelord 3000

Shirts von: Cradle of Fear / Six Feet Under / Eisregen

Vom Metal zum dörflichen „Schaut, wie krass ich bin“ ist es nicht weit, bei mir war das vor allem Cradle of Filth, dann Eisregen. Also „pop“ Black Metal oder Dark Metal. Jedenfalls Blut, satanische Texte und unleserliche Aufschriften. Eisregen gut zu finden ist mindestens zweischneidig, live gesehen habe ich die Band auch erst Jahre später in Leipzig, ein wenig Nostalgie, ein wenig … Verwirrung (vielleicht ist die Band gar nicht so ironisch-lustig, wie ich dachte). Das Six Feet Under T-Shirt habe ich ziemlich sicherlich geschenkt bekommen, denn die Band habe ich eigentlich kaum gehört.

4. Samsas Traum und dann noch mehr Samsas Traum

Shirts von: Samsas Traum (wie überraschend), unter anderem: „Gott hasst mich“, „Elite“, „Utopia“ und so etwas mit Zahlen und einem gebrochenen Herzen? / Weena Morloch

Das erste Samsas Traum Shirt, dass ich besessen habe, war eine Beigabe vom Orkus (dem Gothic Magazin), welches man für ein Jahresabo bekommen konnte. Ich glaube auch, dass das Orkus-Abo Shirt das erste Fan-Shirt von Samsas Traum überhaupt war, kann mich jedoch auch irren.

Jedenfalls folgten danach viele weite Swag-Dinge, zu erst mit Blut und Engeln (aber nicht Blutengel, zum Glück), später abstrakter. Das Utopia Shirt ziehe ich noch immer gerne an.

Weena Morloch ist bekanntlich das Nebenprojekt von Herrn Kaschte, also Samas Traum in „mehr Keyboard“ oder so.

5. Zwischenspiel: Summer Breeze

Shirts von: Summer Breeze / Disillusion / Lifelover / Hühnchens Ensemble

Sonderkategorie für Festival-Shirts, da hatte ich mindestens drei vom Summer Breeze (unter anderem mit Bambi aus Bierdosen Motiv). Das einzig wirklich gute Shirt war vom ersten Festival auf dem ich war, danach ging es Steil bergab.

Aus der Zeit ist auch mein Disillusion Shirt, welches ich im Contrast verloren habe (erinnere ich mich dunkel).

Warum ich etwas von Lifelover gekauft habe – und wann, weiß ich nicht. Leider nie live gesehen (dafür Shining in Kaputtgart).

Hühnchens Ensemble sind einfach der shit – kauft und holt euch alles von ihnen!

Exkurs: Andere Shirts

Zwischenzeitlich habe ich dann auch Abstecher gemacht in Richtung Film (vor allem „Everything is Terrible!“) und Comic (unter anderem „Same Hat!“), aber da gibt es einfach deutlich weniger guten Swag.

6. Am See, am See

Shirts von: Charlie Barnes / Atari Teenage Riot / Igorrr / V / Kikagaku Moyo

Das Studium in Konstanz brachte mir viele neue Eindrücke und Menschen, und die Begeisterung von psychadelische wunderschön schwere Musik und Noise. Charlie Barnes spielte im Zebra Kino und schrieb danach „Wittgenstein“ auf mein direkt danach erworbenes Geekk Shirt, leider hat sich das mit der Zeit etwas rausgewaschen. Alec Empire und Atari Teenage Riot habe ich auch irgendwann zwischen den Studienjahren live gesehen, dass Shirt aber in einem anderen Zusammenhang gekauft, ich glaube Ausverkauf?

V spielten im alten Horst, zweimal, beim ersten mal hat Daniel mir ein Shirt gekauft, wie lieb. Das Shirt von Igorrr habe ich in Berlin zum Konzert bei burn the machine gekauft – was ein guter Abend. Kikagaku Moyo spielten in X-lingen, ich stand an der Tür, habe Eintrittskarten verkauft und nur die Hälfte mitbekommen, aber dafür ein grauer Shirt für fünf Euro erhalten, weil es verdreckt war. Die schöne thee cosmik kollectiv Zeit.

7. Nexus @ Braunschweig

Shirts von: Kerretta / Nyos / iii

Vorerst letzte Station meines Lebens (uh, dramatisch) und meiner Band-Shirt Zeit. In Braunschweig habe ich bisher drei Shirts gekauft, alle drei im Nexus und alle drei direkt nach dem Konzert – irgendwie vielleicht etwas weniger verkopft als früher, auch weniger „Metal und edgelord“, aber noch immer gute Musik mit vielen Gitarren …

… bin gespannt, welche Bands und Shirt die Zukunft mir bringen wird.