Morgen geht es los zur Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaft, dieses Jahr in Siegen, vom 26. bis 29. September 2018. Thema (Motto?) ist diesmal: Industrie. Mit und ohne 4.0.
Passend zum 4.0 bin ich am Freitag um 16 Uhr mit einem Vortrag auf dem Panel „Comics 4.0“ vertreten. Der Chair ist besetzt von Véronique Sina, die beiden anderen beiden Vorträge sind von Lukas R.A. Wilde und Peter Vignold – freue mich schon und bin gespannt, was nach den drei Beiträgen noch diskutiert wird.
Am ersten Tag gibt es eine Keynote von Luc Boltanski zu „Bereicherung: Eine Kritik der Ware“ und der Dokumentarfilm „The Cleaners“ wird gezeigt – also auch ein spannendes Rahmenprogramm.
Freitag, 16:00 – 17:30 / Comics 4.0
Chair: Véronique Sina
Von Remediation zum Intermedium: Formen, Formate und mediale Rahmungen digitaler Comics
Lukas R.A. Wilde (Eberhard Karls Universität Tübingen)
Comics, Communities & Crowdfunding. Plattformen und deren Einfluss auf die Rezeption und Distribution von Webcomics
Tim Glaser (Hochschule für Bildende Künste Braunschweig)
From A(yn) to Z(ack) – Objektivismus im zeitgenössischen Comicfilm
Peter Vignold (Ruhr-Universität Bochum)
Abstract zu meinem Vortrag:
Comics, Communities & Crowdfunding. Plattformen und deren Einfluss auf die Rezeption und Distribution von Webcomics
Webcomics sind eine eigene digitale Industrie geworden, in dieser werden nicht nur Serien kreiert und rezipiert, sondern auch diskutiert, editiert und auf Plattformen geteilt. Verschiedene Communities bilden dabei den Ausgangspunkt für das Zusammentreffen von Künstler_innen und Leser_innen oder für das kommentieren und verbreiten von Werken. Insbesondere soziale Medien und Aggregatoren, wie Reddit oder 9Gag, haben dazu geführt, dass Webcomics heute nahezu digital omnipräsent sind. Gleichzeitig wird damit die Frage nach erfolgreichen Finanzierungsmodellen und deren Einfluss auf Webcomics relevanter. Bereits 2003 versuchte Scott McCloud mit Hilfe der Firma Bitpass seine Webcomics Serie „The Right Number“ für 25 Cent je Ausgabe online zu verkaufen, ohne großen Erfolg. Andere Formen von Microtransactions und Crowdfunding folgten, sowie verschiedene Alternativen der Finanzierung in den letzten Jahren. Der Vortrag widmet sich diesen Entwicklungen und wird dazu zuerst einen Überblick über verschiedene Angebote und deren Einfluss auf die zeitgenössische Webcomic-Industrie geben. Im nächsten Schritt wird darauf aufbauend analysiert, welchen Einfluss diese Plattformen auf die Produktion und Rezeption von Webcomics nehmen. Der Fokus wird dabei unter anderem auf Patreon liegen, die derzeit populärste Crowdfunding-Plattform für digitale Content Production. Zusätzlich werden Angebote wie Line Webtoon, Tapas.io und deren Apps untersucht, sowie Hivework, eine Community, die als digitaler Verlag agiert.
Veröffentlicht von Tim Glaser
Tim Glaser (M.A.) arbeitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medienwissenschaft an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Zuvor studierte er Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaft, sowie Philosophie an der Universität Konstanz und der Karls-Universität Prag. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Computerspielkulturen, Webcomics, digitale Medientheorie, sowie Plattformkapitalismus. Im Rahmen des Wissenschaftsjahrs 2018 war er am Projekt „Plan A – Planspiel Arbeitswelten“ beteiligt.
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